„Warum ist der Himmel blau?“

Verstrickt im Prozess das Sein zu verstehen bekomme ich oft Kopfschmerzen. Ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich unbeschwert unbekümmert über weltliche Lasten aufhören würde zu denken und zu fragen. Etwas Sehnsucht regt sich in mir in solchen Momenten, die ich gleich verwerfe. Ich denke, wenn ich aufhören würde zu denken, dann würde ich wahrscheinlich das Denken sehnsuchten, oder? Manchmal, da möchte ich meinen Kopf abnehmen und auf meinen Kerzenhalter stecken und ihn erst wieder aufsetzen, wenn mir danach ist. Nur leben. Aufhören verstehen zu wollen, weil es nie enden wird. Diskrepanzen hängen sich um meine Schultern und ziehen und geben mir Antworten, die weitere Fragen aufwerfen. Und manchmal, da bleiben mir Fragen im Hals stecken, weil ich Angst vor ihrer Antwort habe. Wenn Tränen über meine Wand laufen, verbergen sich in ihnen Kristalle geformt aus Fragezeichen und schlängeln sich wie eine Bordüre um meine Haare und meine Wirbelsäule entlang. Wie verlorene Fäden verstrickt sich mein nichtwissendes Wissen in die Falten meines Gehirns und findet keinen Weg zu meiner Zunge. Manchmal, da wünsche ich mir auch, mein Herz sei direkt verbunden mit meinem Mund, damit man auch über mich sagen kann „Sie trägt das Herz auf der Zunge“. Stattdessen trage ich es in meiner Tasche und rede ständig von Belehrung und frage es aber nicht, ob es einmal Freiheit schmecken möchte. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe so viel nicht, doch am meisten verstehe ich mich nicht und die Welt und das Leben und die Lebenden. Ich würde gern einmal in die Seele der Lebendigen reinleben können. Um Freiheit zu schmecken. Einmal. Denn dann gäbe es für mich kein Zurück mehr. Kein Stottern. Kein Verwerfen meiner Schwächen. Nur Akzeptanz meines Ichs. Ja, das wäre wie unter Wasser atmen.


3 Gedanken zu “„Warum ist der Himmel blau?“

      1. Ich denke das ist individuell unterschiedlich, aber wenn es Vertrauen ist, dann liegt das ja am Ende an einem selbst, je nach dem, wie viel Vertrauen man schenken mag.

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